Mit diesem Forschungsbericht blicken wir stolz auf die Projekte des letzten Jahres zurück und geben einen Einblick in unsere aktuellen Vorhaben. Mit einem Drittmittelumsatz von über einer Million Schweizer Franken konnten wir im Jahr 2023 erneut ein äusserst erfolgreiches Jahr verbuchen und freuen uns über die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Projektpartner:innen.
Mit dem Projekt BaseCamp entwickeln wir eine Lernplattform mit sechs thematisch ausgerichteten Lernwelten, unter anderem die Lernwelt «Fakt oder Fake», die die Schüler:innen der Sekundarstufe I für Mis- und Desinformation sensibilisieren soll. An der Schnittstelle von Fachdidaktik, Mediendidaktik und Informatik entsteht so ein Kreativlabor für den Medien- und Informatikunterricht.
Den Herausforderungen in Lokaljournalismus und Gemeindekommunikation widmet sich das vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Projekt «Local Communication under digital Tranformation» aus internationaler Perspektive. Auf Basis von umfangreichen empirischen Erhebungen und Good Practice Cases wird eine Toolbox mit Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Lokalkommunikation erarbeitet.
Eine Stärkung der politischen Partizipation junger Menschen strebt das Projekt «Politik für alle» an. Ziel ist es, ein Serious Game zu entwickeln, das Jugendliche mit unterschiedlichen sozioökonomischen Hintergründen Interesse an politischer Mitwirkung vermittelt.
In Ramen des Projekts «viagg.io» entwickeln wir gegenwärtig eine VR-Anwendung für den Italienisch-Unterricht an Sekundarschulen. Hier können Schüler:innen in einer immersiven Lernumgebung auf Basis eines innovativen didaktischen Konzepts ihre Sprachkompetenzen erweitern.
Diese und weitere Projekte werden im Folgenden ausführlicher vorgestellt. Wir freuen uns über die erzielten Erfolge und blicken gleichzeitig gespannt in das neue Forschungsjahr.
Unser Fokus: «Medienkonvergenz und Multimedialität» im Kontext gesellschaftlichen und technologischen Wandels
Im Zentrum unserer Forschungsarbeit stehen die Begriffe «Medienkonvergenz» und ‘«Multimedialität». Medienkonvergenz bezeichnet das Zusammenwachsen verschiedener Mediengattungen (z.B. Print, Radio, TV, Online), technischer Infrastrukturen (u.a. Kabel‑, Telekommunikationsnetze) und Dienstleistungen auf Basis digitaler Technologien, des Internets und künstlicher Intelligenz (KI).
Dieser Wandel stellt den Journalismus, die Corporate Communication oder die Verbandskommunikation vor neue Herausforderungen. Der Transformationsprozess bietet gleichzeitig aber Chancen für Innovationen: Komplexe Inhalte lassen sich multimedial aufbereiten, Unternehmen können mit Kunden und Kundinnen direkt und interaktiv kommunizieren. Der Einsatz neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz ermöglicht neue Formen der Wissensvermittlung, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und bringt zugleich neue Erfordernisse mit sich.
Das Team am IMP untersucht diese vielschichtigen Veränderungen auf kommunikations- bzw. sozialwissenschaftlicher Basis und entwickelt mit Forschungs- und Entwicklungspartner:innen aus Medienhäusern, der (Kommunikations-)Industrie und Verbänden konkrete multimediale Anwendungen.
Hierfür können wir auf ein Team aus erfahrenen Wissenschaftler:innen und ausgewiesenen Praxisexperten und ‑expertinnen zurückgreifen. Der stetige Austausch gewährleistet eine konstante Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und technologischen Fortschritten.
Als Teil des Departements «Angewandte Zukunftstechnologien» (AZT) der FH Graubünden arbeitet das IMP je nach Projektausrichtung mit den drei anderen Instituten des Departements – dem Institut für Data Intelligence, Visualization und Simulation (DAViS), dem Institut für Photonics und Robotics (IPR) sowie dem Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft (SII) sowie mit anderen Einheiten der Hochschule über Institutsgrenzen hinweg zusammen (siehe Abbildung). Leitbild hierfür ist stets die Lösung komplexer Herausforderungen durch die Bündelung interdisziplinärer Ideen und Kompetenzen.
Die drei Forschungsfelder des IMP
Innerhalb des Forschungsschwerpunkts «Medienkonvergenz & Multimedialität» bearbeitet das Forschungsteam am IMP vorrangig drei Forschungsfelder:
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- Mediennutzung und ‑produktion in konvergenten und dynamischen Medienumgebungen (Medienwandel, Digitalisierung/Digitalität und KI): Auf Grundlage sozialwissenschaftlicher Methoden untersuchen wir empirisch, wie sich das Mediennutzungsverhalten und die genutzten Medieninhalte verändern, aber auch, welches die strukturellen Bedingungen und Konsequenzen dieses Wandels sind (u.a. medientechnische und medienpolitische Entwicklungen sowie Unternehmensstrategien).
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- Innovative Storytellingformate und Arbeitsprozesse: Im Fokus steht hier zum einen, wie sich Arbeitsprozesse in Journalismus und der Corporate Communication verändern und wie das Potenzial an Neuerungen (bspw. KI) erschlossen und bedürfnisgerecht angepasst werden kann. Zum andern entwickeln wir für unsere Forschungspartner:innen innovative Formen des Storytellings, um verschiedene Medienkanäle multi‑, cross- oder transmedial zu bespielen.
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- Multimediale Systeme und Augmented/Virtual/ Mixed Reality (AR/VR/MR): Voraussetzungen für multimediales, interaktives Storytelling sind die Entwicklung und zielgerichtete Anwendung der dahinterliegenden hard- und software-technischen Systeme. Deshalb beschäftigt sich das Forschungsteam am IMP mit der Frage, welche technischen Systeme sich zur multimedialen Visualisierung technischer Inhalte eignen und welche neuen Möglichkeiten Augmented, Virtual und Mixed Realities bieten, um Wissen auf neuartige Weise zu visualisieren, zu vermitteln und erlebbar zu machen.
Mit relevanten Themen am Puls der Zeit
Als Forschungsinstitution wollen wir sowohl gesellschaftlich als auch technologisch relevante Ergebnisse zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen leisten. Thematisch gewinnen für uns die Auseinandersetzung mit den technischen und didaktischen Möglichkeiten des multimedialen Lernens an Bedeutung. Ein weiterer thematischer Fokus liegt für uns im Stellenwert und den Möglichkeiten von Medien für funktionierende Demokratien. Nicht zuletzt gewinnen für uns Aspekte der Nachhaltigkeit in Bezug auf multimediale Produktionen an Relevanz.
Unser Ziel ist es Lösungen und Erklärungsmodelle für das Leben in einer mediatisierten Welt zu erarbeiten. Hierfür behalten wir aktuelle Trends im Blick und stellen uns neuen Entwicklungen und Herausforderungen – gemeinsam mit unseren Projektpartner:innen.