Es gäbe 100 Gründe, doch um es ganz kurz zu sagen: Die Fachhochschule bot mir ein riesiges Angebot an Kursen, die ich ganz nach meinen Interessen (dank meiner Deutschkenntnisse) besuchen konnte. Doch der Ort für ein Austauschsemester soll nicht nur schulisch passen, sondern vor allem drumherum stimmen. Die deutsche Grossstadt bot mit seinen extrem unterschiedlichen Lebensstilen und unendlich vielen kulturellen Angeboten eine herzliche Wohlfühlatmosphäre, trotz Grösse!
Organisation
Die HAW Hamburg heisst jedes Semester neue Austauschstudierende willkommen. Man merkt, dass sie gut organisiert sind und wissen, über welche Unterstützung und Informationen die Studierenden froh sind. Von ersten Informationsmails, über tolle Welcoming Days bis hin zu Abschlussdokumenten wurde man stets an die Hand genommen. Tendenziell bekommt man eher zu viele Informationen, von denen man sich nicht überfordern lassen sollte.
Falls mal etwas nicht auf Anhieb so lief wie geplant (sehr selten), konnte man sich jederzeit beim International Office der FHGR melden. Die Kommunikation war immer sehr unkompliziert und einfach.
Schulisches
An der HAW Hamburg konnte ich meine Kurse sehr flexibel wählen, aus zwei Fakultäten – Design und Medientechnik. So waren die Unterrichtseinheiten breitgefächert und auf meine Interessen angepasst. Über alle Module kann man aber sagen, dass sie sehr stark projektbasiert und praxisorientiert sind. Das zu Lernende erarbeitet man sich (wenn man bereit dazu ist) mit viel Eigeninitiative und Eigenmotivation. Das Arbeiten in Teams war ein zentraler Bestandteil. Dies fand ich sehr bereichernd und überraschend, da ihr technisches Vorwissen enorm hoch ist.
Als deutschsprachige Austauschstudentin hatte ich oftmals Vorteile bei der Kurswahl oder der Miteinbindung in Projekten, da die Hochschule jedes Jahr internationale Studierende aufnimmt, und sich grundsätzlich alle über neue Inputs freuen. Empfehlenswert ist es aber sicher, mehr ECTS als empfohlen zu wählen, da die Kurse eher wenig Workload mit sich bringen. Mit 36 ECTS hatte ich immer noch genug Zeit, die Stadt und das Leben in vollen Zügen zu geniessen und kennenzulernen.
Stadt und Leben
Hamburg hat mich mit seiner Vielfalt begeistert – eine Grossstadt mit erstaunlich viel schönem Grün und gemütlichen Ecken, perfekt, um die freie Zeit zu geniessen. Das Wetter war zwar oft grau, aber längst nicht so trist, wie ich erwartet hatte. Vielmehr habe ich gelernt, sonnige Tage umso mehr zu schätzen. In meiner Freizeit gab es unglaublich viel zu entdecken: Ich habe Tagesausflüge in Städte wie Lübeck und Lüneburg unternommen, unzählige Cafés, Restaurants und Bars ausprobiert und das breite kulturelle Angebot mit Musicals, Sportmöglichkeiten und Poetry-Slams genutzt. Dank vieler studentischer Vergünstigungen konnte ich all das voll auskosten.
Auch beruflich war Hamburg spannend – als wichtiger Medienstandort von Deutschland bot die Stadt durch Gastdozierende und erfahrene Lehrkräfte neue Einblicke in die Branche. Allgemein waren die Aufeinandertreffen und Kennenlernen mit den Leuten recht herzlich und ich habe mich willkommen gefühlt.
Unterkunft
Als Unterkunft habe ich mich gleich bei der Anmeldung für ein Studierendenwohnheim (Wohnanlage Armgartstrasse) entschieden. Der ganze Organisationsstress im Vorhinein von der Schweiz aus konnte ich mir somit ersparen. Ich würde dies jederzeit wieder tun. Die Lage vom Wohnheim war genial! Zu Fuss betrug der Schulweg maximal 20 Minuten und auch die Innenstadt war mit der U‑Bahn in wenigen Minuten und vor allem zu jeder Tageszeit erreichbar. Das Zimmer wurde vor noch nicht allzu langer Zeit renoviert, bietet viel Stauraum und kommt mit vielen Extras wie Garten, Balkon oder Bar-Raum. Zu dem Preis und Aufwand findet man nur sehr schwer etwas Vergleichbares in Hamburg.
Endeindruck
Ich würde sagen, mich hat die ganze Erfahrung auf jeden Fall selbstständiger und offener gemacht. Nach und nach fiel es mir leichter, neue Kontakte zu knüpfen und durch die weiteren Austauschstudierenden andere Kulturen kennenzulernen. Da nicht allzu viele ausserschulische Verpflichtungen auf mich warteten, konnte ich nach und nach das Leben in Hamburg mit den vielen Tipps von Locals in vollen Zügen geniessen und meine begrenzte Zeit im Ausland zum Besten machen.
Neben Geheimtipps der Mitstudierenden habe ich durch ihr enormes Wissen und ihre Motivation eine Menge an technischem Know-how gesammelt und viel nach dem Prinzip “learning by doing” gelernt. Das Umfeld war inspirierend, an eigenen Ideen dranzubleiben und Projekte motiviert mit Eigenmotivation umzusetzen.