Eine Stadtstrasse in London am frühen Abend, mit einer Mischung aus historischer und moderner Architektur. Die Sonne wirft ein goldenes Licht auf die gläsernen Wolkenkratzer im Hintergrund, die einen Kontrast zu den roten Backstein- und kunstvoll verzierten Steingebäuden auf beiden Seiten bilden. Ein roter Doppeldeckerbus befindet sich auf der linken Seite, zusammen mit schwarzen Taxis und anderen Fahrzeugen. FussgängerInnen gehen auf dem Gehweg, und im Vordergrund steht eine Person mit schwarzer Jacke und einer leuchtend grünen Mütze nahe dem Bordstein und blickt in Richtung Strasse. Der Himmel ist klar mit einem sanften Blauton
London Downtown

Experience Report from London

Luana Donghi
Mein Name ist Luana, ich bin 23 Jahre alt und studiere Multimedia Production an der FH Graubünden (FHGR) in Chur sowie BFH in Bern. Im dritten Semester hatte ich das grosse Glück, ein Austauschsemester an der London Metropolitan University absolvieren zu dürfen.

Von Anfang an war mir klar, dass ich meinen Hor­i­zont mit einem Aus­tauschse­mes­ter erweit­ern möchte. Dabei ging es mir nicht nur um meinen akademis­chen Werde­gang, son­dern auch um meine per­sön­liche Entwick­lung. Ich wusste, dass ein Aus­land­saufen­thalt mir wertvolle Erfahrun­gen für das Leben brin­gen würde – mehr Selb­st­ständigkeit, neue Fre­und­schaften, das Per­fek­tion­ieren ein­er anderen Sprache und ein völ­lig neues Umfeld.

Die Entschei­dung für Lon­don als Stu­di­en­stan­dort war jedoch zu Beginn nicht ein­deutig. Ein auss­chlaggeben­der Punkt war das bre­it gefächerte Stu­di­en­ange­bot im Bere­ich Mul­ti­me­dia an der Lon­don Met­ro­pol­i­tan Uni­ver­si­ty. Ausser­dem spielte der Wun­sch, Bern zu ver­lassen und für einige Monate in ein­er Grossstadt zu leben, eine entschei­dende Rolle.
Let­z­tendlich überzeugtere mich Lon­don durch seine mul­ti­kul­turelle Vielfalt sowie die Möglichkeit, meine Englis­chken­nt­nisse weit­er zu ver­tiefen.

 

Die London Metropolitan University

An der Lon­don Met­ro­pol­i­tan Uni­ver­si­ty hat­te ich die Möglichkeit, vier Mod­ule frei zu wählen, solange sie 60% mit meinem Stun­den­plan an der FHGR übere­in­stimmten. Diese wur­den wöchentlich in Halb­tags­blöck­en unter­richtet, wobei jedes Mod­ul drei Stun­den pro Woche umfasste. Als Aus­tauschstu­dentin war dies ein gross­es Priv­i­leg, da es mir genü­gend Zeit liess, die Stadt zu erkun­den oder mich auf indi­vidu­elle Pro­jek­te zu konzen­tri­eren.

Ein weit­er­er Vorteil war die mod­u­la­b­hängige Klassen­zusam­menset­zung: Die Grup­pen waren jedes Mal unter­schiedlich und bestanden aus max­i­mal 10 – 15 Studieren­den. Dadurch herrschte eine per­sön­liche und inter­ak­tive Ler­nat­mo­sphäre. Die Dozent*innen an der Uni­ver­sität waren äusserst kom­pe­tent und zugle­ich sehr sym­pa­thisch. Sie gaben sich grosse Mühe, den Lern­stoff ver­ständlich zu ver­mit­teln und unter­stützen uns aktiv dabei, das Semes­ter erfol­gre­ich zu absolvieren. Hil­fre­ich war zudem die Wel­come Week in der ersten Stu­di­en­woche. Sie bot ver­schiedene Events, die den Studieren­den die Möglichkeit gaben, sich gegen­seit­ig ken­nen­zuler­nen und sich bess­er in die neue Umge­bung einzufind­en.

Die meis­ten Studieren­den in meinem Kurs waren inter­na­tionale Studierende, die ihren Bach­e­lor über drei Jahre hin­weg in Lon­don absolvieren. Das bedeutete, dass man nur sel­ten mit Locals in Kon­takt kam, was ich etwas schade fand. Ein weit­er­er Nachteil war die kurze Dauer des Semes­ters. In Lon­don gehen die Semes­ter nur von Sep­tem­ber bis Dezem­ber, wobei Pro­jek­tar­beit­en teil­weise bis Ende Jan­u­ar ein­gere­icht wer­den kön­nen. Für mich war diese Zeitspanne zu kurz – nach drei Monat­en hat man sich ger­ade erst richtig ein­gelebt, und dann muss man das Land schon wieder ver­lassen.

Gelebt habe ich in einem Stu­den­ten­wohn­heim namens «The Stay Club, Ken­tish Town», das von mein­er Heimhochschule emp­fohlen wurde. Die Lage war prak­tisch, da es sich in der Nähe der Uni­ver­sität befand und etwa 90% der Aus­tauschstudieren­den dort unterge­bracht waren. Das machte es ein­fach, Kon­tak­te zu knüpfen. Zudem ist die Gegend sich­er, und alle wichti­gen Geschäfte sowie öffentliche Verkehrsmit­tel sind in unmit­tel­bar­er Nähe. Ein gross­er Nachteil war jedoch die Wohn­si­t­u­a­tion: Man musste sich ein Zim­mer teilen, und der Platz war sehr begren­zt. Angesichts der hohen Kosten emp­fand ich das Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis als unfair. Deshalb würde ich empfehlen, stattdessen ein WG-Zim­mer zu suchen, um mehr Kom­fort für einen bess­ren Preis zu erhal­ten.

Ein kompaktes Hotelzimmer mit einem Etagenbett-Design. Das untere Bett ist ungemacht, mit zerknitterter weisser Bettwäsche, während das obere Bett teilweise sichtbar ist. An der Wand über dem Bett sind persönliche Gegenstände wie Fotos und bunte Karten befestigt. Ein Fenster im Hintergrund lässt natürliches Licht herein. Auf dem dunklen Holzboden vor dem Bett stehen ein Paar Adidas-Sneaker und weisse Schuhe. Links spiegelt ein grosser Spiegel den Raum wider.
Stu­dent Dorm

 

Wer ein Aus­tauschse­mes­ter in Lon­don absolvieren möchte, sollte sich im Vor­feld unbe­d­ingt über die Kosten informieren. Die Lon­don Met­ro­pol­i­tan Uni­ver­si­ty ist keine Part­ner­hochschule der FHGR, und nach Lon­don­der Stan­dards sind die Stu­di­enge­bühren daher extrem hoch – und das, bevor man über­haupt die Leben­shal­tungskosten einkalkuliert.

Wer es sich jedoch leis­ten kann, dem würde ich ein Aus­tauschse­mes­ter in Lon­don abso­lut empfehlen! Die Stadt ist riesig, unglaublich vielfältig und bietet jeden Tag neue Möglichkeit­en, etwas zu ent­deck­en. Kein Tag ist lang­weilig – beson­ders für diejeni­gen, die aus ein­er Kle­in­stadt kom­men und für einige Monate in eine völ­lig andere Lebenswelt ein­tauchen möcht­en.

Das Aus­tauschse­mes­ter hat mich sowohl akademisch als auch per­sön­lich weit­erge­bracht. Es war eine wertvolle Erfahrung, für einige Monate einen völ­lig neuen Wind in mein Leben zu lassen: Neue Men­schen ken­nen­zuler­nen, mich selb­st her­auszu­fordern, allein loszuziehen, Neues zu erleben und auf andere zuzuge­hen. Auch das Wohnen in einem anderen Land, ohne sich an den gewohn­ten Schweiz­er Stan­dard anzu­passen, war eine bere­ich­ernde Erfahrung. Beson­ders span­nend ist es in mein­er Stu­di­en­rich­tung, Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion, in einem anderen Blick­winkel zu erleben. Die Möglichkeit, neue Dozent*innen ken­nen­zuler­nen, ihre Lern­meth­o­d­en zu beobacht­en und von ihrer Erfahrung zu prof­i­tieren, war inspiri­erend.

Auch sprach­lich hat mir das Semes­ter viel gebracht – mein Englisch hat sich defin­i­tiv verbessert. Und ein Aus­tauschse­mes­ter in Lon­don sieht im Lebenslauf auch ein­fach grossar­tig aus.

Natür­lich kann es auch später im Leben noch die Gele­gen­heit­en geben, ins Aus­land zu gehen oder dort zu arbeit­en. Aber ein Aus­tauschse­mes­ter während des Studi­ums ist eine einzi­gar­tige Chance, die ich wirk­lich jedem und jed­er ans Herz leg­en würde, die/der die Möglichkeit dazu hat.

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