Das Bild zeigt ein Kreisdiagramm mit der Frage "Würdest Du die Teilnahme an einem Citizen Science Projekt empfehlen?" Das Diagramm zeigt, dass 91.7% "Ja" gesagt haben, 8.3% "Nein".
Citizen Science kommt an 

Gemeinsam forschen: Fremdplatzierung in den Medien 

Franziska Oehmer-Pedrazzi
Die Erkenntnis, wissenschaftliches Wissen und Methoden für Interessierte zu öffnen, rückt zunehmend in den Fokus sozial- und kommunikationswissenschaftlicher Debatten. Zu den Instrumenten der «Open Science» zählt unter anderem auch «Citizen Science». Ein Forschungsprojekt an der FH Graubünden und der Universität Zürich nutzt diesen Ansatz, um die Medienberichterstattung zum Thema «Fremdplatzierung» zu analysieren. 

Cit­i­zen Sci­ence wird definiert als die Beteili­gung von Per­so­n­en an wis­senschaftlichen Prozessen, die nicht in diesem Wis­senschafts­bere­ich insti­tu­tionell gebun­den sind. Beteili­gungs­for­men reichen dabei von der Mitwirkung an der Daten­er­he­bung bis hin zur Beteili­gung an allen Schrit­ten des Forschung­sprozess­es – von der Entwick­lung der Fragestel­lung bis zur Date­n­analyse und Inter­pre­ta­tion von Forschungsergeb­nis­sen. Mit Cit­i­zen Sci­ence sind ver­schiedene Ziel­stel­lun­gen ver­bun­den: Unter­schieden wird dabei zum einen zwis­chen einem Mehrw­ert für die Gesellschaft, die durch dieses Instru­ment erle­ichterten Zugang zu wis­senschaftlichen Erken­nt­nis­sen erhält und die auch ver­stärkt in gesellschaftliche Prozesse einge­bun­den wird. Zum anderen prof­i­tiert auch die Wis­senschaft selb­st, etwa durch die Unter­stützung bei der Daten­er­he­bung, durch neue inhaltliche Per­spek­tiv­en und eine höhere Akzep­tanz wis­senschaftlich­er Erken­nt­nisse in der Bevölkerung.  

Mediendiskurs über das Thema Fremdplatzierung

Im Rah­men des Forschung­spro­jek­ts «Fremd­platzierung in den Medi­en» analysieren Forschende und Bürger:innen gemein­sam die Medi­en­berichter­stat­tung zum The­ma Fremd­platzierung. Ziel des Pro­jek­ts ist die Rekon­struk­tion des Medi­endiskurs­es über das The­ma Fremd­platzierung im 20. Jahrhun­dert. Fremd­platzierung bedeutet, dass Kinder und Jugendliche nicht bei ihren leib­lichen Eltern, son­dern in ein­er frem­den Fam­i­lie oder in ein­er sta­tionären Ein­rich­tung (z.B. in einem Kinder­heim) aufwach­sen. In der Schweiz wur­den allein im 20. Jahrhun­dert mehrere Hun­dert­tausend Kinder und Jugendliche fremd­platziert. 

Tatkräftige Unterstützung durch Citizien Scientists

Der Fokus des Pro­jek­ts liegt dabei auf ein­er qual­i­ta­tiv­en und quan­ti­ta­tiv­en Inhalt­s­analyse von über­re­gionalen deutschsprachi­gen Tageszeitun­gen. Die Cit­i­zen Sci­en­tists sind dabei in den gesamten Forschung­sprozess inte­gri­ert: Sie suchen nach rel­e­van­ten Zeitungsar­tikeln in den Archiv­en, analysieren die Beiträge und ver­fassen Ergeb­nis­berichte. Analysiert wird beispiel­sweise die Sprache, die zur Beschrei­bung der fremd­platzierten Kinder und Jugendlichen in den Medi­en ver­wen­det wurde oder wie einzelne Schick­sale von Heim- oder Verd­ingkindern geschildert wur­den. Die Fortschritte wer­den in regelmäs­si­gen Tre­f­fen des gesamten Pro­jek­t­teams disku­tiert und doku­men­tiert. Die Pro­jek­tar­beit begann im Juni 2022. Die Veröf­fentlichung der Ergeb­nisse soll im Herb­st 2024 erfol­gen.  

«Bereichernde Erfahrung»

Sowohl die Forschen­den als auch die Cit­i­zen Sci­en­tists empfind­en das gemein­same Forschen als grossen Gewinn. Ein Zitat aus ein­er Zwis­ch­eneval­u­a­tion zum Pro­jekt fasst dies anschaulich zusam­men: «Ich habe durch die Mitar­beit an diesem Pro­jekt unglaublich viel gel­ernt. Es war eine sehr bere­ich­ernde Erfahrung für mich.» 

Das Pro­jekt wird von Forschen­den der FH Graubün­den sowie der Uni­ver­sität Zürich geleit­et. Es wird durch Cit­i­zen Sci­ence Zürich sowie durch SNF-Ago­ra gefördert.  

Pro­jek­tweb­seite: www.waswarbekannt.ch

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