Der Begriff Citizen Science beschreibt die Beteiligung von Personen an wissenschaftlichen Prozessen, ohne dass sie institutionell an die jeweilige Wissenschaftsdisziplin gebunden sind. Diese Mitwirkung reicht von der einfachen Datenerhebung bis hin zur vollständigen Partizipation an Forschungsprojekten – inklusive Datenanalyse und Interpretation der Ergebnisse.
Citizen Science
Citizen Science verfolgt verschiedene Zielsetzungen. Zum einen profitiert die Gesellschaft von einem erleichterten Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren direkter Einbindung in gesellschaftliche Prozesse. Indem Bürger:innen aktiv in solche Forschungsprojekte eingebunden werden, kann Citizen Science zur Demokratisierung von Wissen beitragen. Zum anderen bietet diese Form der Wissenschaft erhebliche Vorteile für die Forschenden selbst. Die Beteiligung von Bürgerwissenschaftlerinnen und ‑wissenschaftlern erleichtert die Datenerhebung, eröffnet neue inhaltliche Perspektiven und steigert die gesellschaftliche Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Gemeinsam mit Laienforschenden
Das Forschungsprojekt «Was war bekannt? Fremdplatzierung in Schweizer Medien» verdeutlicht die Potenziale von Citizen Science. Hier beteiligten sich Laienforschende über den gesamten Forschungsprozess hinweg: von der Themenfindung über die Recherche bis hin zur Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse. Die Teilnehmenden durchforsteten eigenständig Archive und analysierten Zeitungsartikel zur Darstellung fremdplatzierter Kinder und Jugendlicher. Sie untersuchten unter anderem die verwendete Sprache zur Beschreibung fremdplatzierter Kinder und Jugendlicher in den Medien oder befassten sich mit der Darstellung von Heimen und individuellen Schicksalen sowie der Rolle finanzieller Aspekte. Durch diesen partizipativen Ansatz wurden neue Forschungsfragen aufgeworfen, die die ursprüngliche Agenda des Projekts bereicherten und um gesellschaftlich relevante Aspekte erweiterte.
Einer breiten Öffentlichkeit zugänglich
Während der zweijährigen Laufzeit trafen sich die Citizen Scientists regelmässig, um ihre Ergebnisse zu diskutieren und den Forschungsfortschritt zu reflektieren. Die abschliessende Auswertung sowie die Dokumentation erfolgten weitgehend eigenständig durch die beteiligten Bürgerwissenschaftler:innen. Schliesslich wurden die Ergebnisse auf einer von Wolfgang Bock erstellten Webseite sowie in einer von Giada Zacheo designten Broschüre aufbereitet, die nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch für eine breite Öffentlichkeit verständlich gestaltet wurde (abzurufen unter: www.waswarbekannt.ch).
Das Projekt wurde gefördert vom SNF sowie von Citizen Science Zürich.
