Auf einem an der Wand befestigten schwarzen Plakat steht in weisser Schrift: Ohne Journalismus keine Demokratie. Unterhalb davon sind vier Dokumente zu sehen, eines davon ist eine Landkarte, eines ist eine Seite eines Comics. Diese Dokumente sind allerdings nicht in voller Grösse dargestellt, der untere Teil ist abgeschnitten.
Ein Blick hinter die Kulissen: MMP-Studierende bei der Republik

Mutig und unabhängig: Fünf Jahre Republik 

Bruno Schatz & Studierende
«Ohne guten Journalismus keine Demokratie» – dieses Credo bildet das Fundament der Republik. Durch hochwertigen Journalismus setzt die Republik ein Zeichen gegen die Auswirkungen stetiger Sparmassnahmen grosser Medienunternehmen. Im Rahmen eines Besuchs vor Ort können Studierende des Studiengangs Multimedia Production erfahren, mit welchen Herausforderungen die Republik konfrontiert ist. 

Im Minor New Inde­pen­dent Media ler­nen die Studieren­den neue und alter­na­tive Medi­en ken­nen und disku­tieren redak­tionelle, kom­merzielle, tech­nis­che und unternehmerische The­men. Nach ein­er Ver­anstal­tung mit www.tsüri.ch ver­brin­gen die Studieren­den einen Nach­mit­tag mit Richard Höch­n­er, einem der Mit­grün­der der www.republik.ch. Die Räum­lichkeit­en der Repub­lik befind­en sich im ehe­ma­li­gen Hotel Rothaus an der Langstrasse in Zürich, einem 1891 erbaut­en Eck­haus, das früher als Gast­stätte, Bor­dell, Hotel und Bar diente. 2017 wurde es zum Haup­tquarti­er der Repub­lik. 

Richard empfängt die Studieren­den in entspan­nter Atmo­sphäre und führt sie zur Bar. Der erste Halt: Kaf­fee. Die Studieren­den versinken in den gepol­sterten Eck­bänken der Lounge, während Richard mit sein­er Präsen­ta­tion begin­nt. 

Alles beginnt von Neuem

Die Gruppe disku­tiert den Medi­en­wan­del und dessen Auswirkun­gen auf den Jour­nal­is­mus, das Berufs­bild des Jour­nal­is­mus und die Demokratie. Damit wird die Aus­gangslage der Grün­dungsphase des Mag­a­zins beleuchtet, mit ihren zahlre­ichen Diskus­sio­nen, Ambi­tio­nen und Rückschlä­gen bei der Finanzierung und Entwick­lung. Der Schlüs­sel zum Erfolg lag damals im Crowd­fund­ing, wobei das Kam­pag­nen­video 13’845 Men­schen bewegte, die sich nach zeit­genös­sis­chem Jour­nal­is­mus sehn­ten. 

Eine klare Stimme im Informations-Lärm

Richard erläutert den Leit­faden des «Project R». Die Repub­lik sieht ihre Auf­gabe nicht mehr nur im Bere­it­stellen von Infor­ma­tio­nen, son­dern auch in deren Einord­nung und Aufar­beitung für die Leser­schaft. Finanziell stützt sich die Repub­lik auss­chliesslich auf ihre Leser­schaft. Auf­grund der Unab­hängigkeit von Wer­bung ver­mei­det die Repub­lik Click­bait-Jour­nal­is­mus und springt nicht sofort auf jeden News-Hype auf.  

Der Medi­en-Start-up-Unternehmer betont, dass das «Project R» nicht nur von den veröf­fentlicht­en Beiträ­gen lebt, son­dern vor allem von seinen Mit­gliedern. Ein aktiv­er Dia­log zwis­chen Autor:innen und den rund 26’000 Lesenden soll stat­tfind­en, und Jahresabonnent:innen wer­den automa­tisch Teil der Com­mu­ni­ty mit der Möglichkeit, den Genossen­schaft­srat mitzuwählen. 

Mehr Vielfalt = mehr Impact

Die Repub­lik sieht sich oft mit dem Vor­wurf kon­fron­tiert, dass ihre Leser­schaft haupt­säch­lich aus Akademiker:innen und finanziell Bessergestell­ten beste­ht. Die lan­gen Beiträge zu kom­plex­en The­men wür­den ange­blich nur eine kleine Mehrheit ansprechen und nur einen Teil der demokratis­chen Gesellschaft nach­haltig informieren. 

Richard reagiert darauf: «Wir möcht­en zwar eine harte Pay­wall behal­ten, aber gle­ichzeit­ig unsere Reich­weite erhöhen. Denn um einen wirk­lichen gesellschaftlichen Impact zu haben, brauchen wir ein bre­it­eres Zielpub­likum.» Dieser Spa­gat stellt eine Her­aus­forderung dar. 

MMP-Expertise

Nach einem Rundgang ver­fol­gen die Studieren­den eine Sitzung des Teams Com­mu­ni­ty+. Haupt­the­ma ist der morgige Start der neuen Kam­pagne. Das Meet­ing wird spon­tan und flex­i­bel geplant, wobei auch das Pri­vatleben wie zum Beispiel Geburt­stage Raum find­et. Die Stim­mung wirkt har­monisch. Richard weist aber darauf hin, dass andere Phasen wilder ver­laufen. 

Am Schluss hing das Jubiläumsbanner bereits vom Balkon
Am Schluss hing das Jubiläums­ban­ner bere­its vom Balkon

Es ist Zeit

Nach­dem das Team sich wieder der Arbeit zuwen­det, holt Richard das Feed­back der Studieren­den zur Jubiläums-Kam­pagne ein. Diese wird grössten­teils pos­i­tiv «abge­seg­net». Eine Gruppe des Minor wird während des Semes­ters eine neue Kam­pag­nen­strate­gie für die Repub­lik ausar­beit­en. Wer weiss, vielle­icht wird dies die näch­ste grosse Repub­lik-Kam­pagne. Mit dem Kopf voller neuer Denkanstösse und den Hosen­taschen voller Gratis-Stick­er ver­lassen die Studieren­den die Fes­tung der kleinen Rebel­lion. Während draussen die Langstrasse tobt, wer­den Zürichs Strassen durch heim­reisende Studierende mit Stick­ern weit­er «zugek­lebt». 

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