In diesem Projekt stehen zwei Aspekte im Zentrum. Auf der einen Seite steht die digitale Durchdringung der Gesellschaft, die in verschiedensten Bereichen neue Möglichkeiten eröffnet. Auf der anderen Seite die Tatsache, dass es einen Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und der Teilnahme am politischen Leben gibt. Diese Partizipation steigt mit dem Bildungsgrad und Einkommen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Personen, die materiell weniger gut gestellt sind, auch weniger am politischen Leben teilnehmen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern die Digitalisierung auch die Möglichkeit bietet, Kinder/Jugendliche aus eher bildungsfernen Schichten frühzeitig für politischen Themen zu interessieren.
Spielerischer Zugang
Oder anders gefragt: Wie kann bei Kindern/Jugendlichen, die in ihrer familiären Umgebung nicht genügend mit politischen Themen in Berührung kommen, ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass sie mit einer Teilnahme am politischen Leben ihren Lebensraum aktiv mitgestalten können? Dieses Projekt geht davon aus, dass ein spielerischer Zugang zur politischen Partizipation eine mögliche Antwort auf diese Frage sein kann. Videospiele zum Beispiel sind in der Jugendkultur fest verankert. Sie können aber auch im Bereich der Bildung eine wichtige Rolle spielen, da sie unkompliziert die Beschäftigung mit komplexen Inhalten ermöglichen und so den Wissenserwerb und das Interesse an bestimmten Themen fördern. Mit der Entwicklung eines Serious Game soll eine Möglichkeit bereitgestellt werden, mit der auch bei politisch eher nicht interessierten Kindern/Jugendlichen die intrinsische Motivation gefördert werden kann, sich mit politischen Themen zu beschäftigen.
Projekt in drei Phasen
Dafür wird in einem ersten Schritt eine breit angelegte quantitative Befragung zur (digitalen) politischen Partizipation von politisch interessierten und nicht interessierten Kindern/Jugendlichen durchgeführt. Diese Projektphase wird durch die Ernst Göhner Stiftung sowie die Veronika und Hugo Bohny Stiftung (VHB-Stiftung) unterstützt. In der zweiten Phase soll mithilfe der Moderationsmethode zusammen mit Jugendlichen herausgearbeitet werden, wie ein Serious Game gestaltet werden sollte, um eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen. Der letzte Projektschritt dient der Herstellung und dem Einsatz des Serious Game. Die gesamte Umsetzung des Projekts wird interdisziplinär in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente (DSJ), dem Institut Soziale Sicherheit und Sozialpolitik des Berner Fachhochschule (BFH) und der Fachhochschule Yverdon-les-Bains (HEIG-VD) durchgeführt.
Mit diesem Projekt lassen sich einerseits wertvolle Erkenntnisse zur politischen Partizipation von Kindern/Jugendlichen und zur Bedeutung digitaler Medien in diesem Kontext insgesamt gewinnen. Andererseits soll mit dem Serious Game das politische Interesse bei Kindern/Jugendlichen geweckt und Verständnis für politische Themen gefördert werden.