Vor Ort - Ein Bild mit zwei Frauen und zwei Männern. Sind sind Kriegsjournalist:innen und schauen direkt in die Kamera.
Vor Ort - Zwischen Schlagzeilen und Schicksalen

Vor Ort: berichten aus Krisen- und Kriegsgebieten 

Sara Spreiter
Livestreams, Videos und Bilder – im Internet kursieren regelmässig Aufnahmen von Augenzeug:innen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Man kann Kriege quasi live miterleben. Dabei stehen die Journalist:innen vor Ort vor grossen Herausforderungen, denn Augenzeugenberichte sind ein zweischneidiges Schwert.   

Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer. Das sagte einst der amerikanis­che Poli­tik­er Hiram John­son. Obschon dieses Zitat aus der Zeit des Ersten Weltkriegs stammt, ist es noch heute aktuell.  

Journalist:innen in Krisen- und Kriegs­ge­bi­eten sind dafür ver­ant­wortlich, dass Rezip­ierende über das Geschehen vor Ort im Bilde sind, sich informieren kön­nen und die Wahrheit erfahren. Durch ihre Berichter­stat­tung über Krisen, Kon­flik­te und Kriege sollen his­torische Momente für zukün­ftige Gen­er­a­tio­nen fest­ge­hal­ten wer­den. Augen­zeu­gen­berichte kön­nen dabei ein hil­fre­ich­es Mit­tel für Recherchen und Ein­blicke in das Geschehen vor Ort sein. Doch genau diese müssen mit gross­er Vor­sicht betra­chtet und ver­wen­det wer­den.  

Durch neue Tech­nolo­gien und Plat­tfor­men nimmt soge­nan­nter User Gen­er­at­ed Con­tent immer mehr Raum ein. Im Inter­net kur­sieren pri­vate Bilder und Videos, die unter die Haut gehen. Auf den sozialen Medi­en treiben sich aber schon lange nicht mehr nur Student:innen und Hobbyfotograf:innen herum. Alle möglichen Insti­tu­tio­nen und Akteur:innen sind auf den Plat­tfor­men unter­wegs und fol­gen ein­er eige­nen Agen­da.  

Sind die Augen­zeu­gen­berichte also über­haupt echt? Mit welchen Zie­len wur­den sie for­muliert und auf den sozialen Medi­en pub­liziert? Und wer ist über­haupt die pub­lizierende Per­son? Fra­gen über Fra­gen, die sich die Journalist:innen vor Ort stellen müssen. Aus all diesen resul­tierte fol­gende Forschungs­frage für die The­sis:  

In welch­er Weise nutzen Journalist:innen in Krisen- und Kriegs­ge­bi­eten Augen­zeu­gen­berichte und wie haben die sozialen Medi­en ihren Umgang damit verän­dert?  

Diese Frage wur­den mit ein­er aus­führlichen Lit­er­atur­recherche über Krisen- und Kriegs­berichter­stat­tung, Verän­derun­gen und Ver­ant­wor­tung im Jour­nal­is­mus sowie sechs Expert:inneninterviews mit Per­so­n­en aus unter­schiedlichen Bere­ichen der Prax­is und der Wis­senschaft beant­wortet.  

Die Arbeit beschäftigt sich mit den Chan­cen und Gefahren von Augen­zeu­gen­bericht­en und zeigt auf, welchen Her­aus­forderun­gen sich Journalist:innen stellen, die aus den besagten Gebi­eten bericht­en. Es geht um Leitlin­ien, Trans­parenz und Ver­i­fika­tion­s­meth­o­d­en. Zudem greift die Arbeit die Frage nach der Ver­ant­wor­tung bezüglich der Medi­enkom­pe­tenz von Rezip­ieren­den auf und unter­stre­icht die Gate­keep­er-Funk­tion von qual­i­ta­tivem Jour­nal­is­mus.  

Neben der The­sis ent­stand im Lehrpro­jekt ein Film über Journalist:innen, die selb­st in Krisen- und Kriegs­ge­bi­eten auf der ganzen Welt unter­wegs waren und noch immer sind. Sie tra­gen dazu bei, dass die Gesellschaft, die Stim­men der Men­schen aus den Gebi­eten und deren Geschicht­en hören, sehen und lesen kann.  

Im Film «Vor Ort — Zwis­chen Schlagzeilen und Schick­salen» wer­den vier renom­mierte Schweiz­er Journalist:innen vorgestellt. Sie sprechen über Her­aus­forderun­gen, ihr Umfeld und darüber, wie wichtig qual­i­ta­tiv­er Jour­nal­is­mus ist. Sie lassen uns in ihr Schaf­fen ein­tauchen. Dabei erzählen sie Bewe­gen­des, Lehrre­ich­es und Pri­vates.  

Link zum Lehrpro­jekt: https://www.youtube.com/watch?v=rDfEXzfYxgY&feature=youtu.be  

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